Ein Bericht vom Lieb Stefan in gewohnt lesenswerter Qualität findet ihr unter flugmeter.
Es gibt so Tage da lohnt sich alles, das Aufstehen, das Zusteigen, das Klettern ja und sogar das frieren am Standplatz. Am Sonntag den 14.02.2010 war so ein Tag.
Als wir gestern vom Torrero kamen, haben wir eine Linie beim Sektor Eismann an der Flüh gesehen, für die es sich wohl lohnt ein Wuschel große Friends und ein paar Haken mit zu schleppen. Später zeigte sich, dass das gedachte heute wohl etwas gewagt ist, da der frei hängende Zapfen am ende eines weit ausladenden Daches sehr fragil aussah. Da uns aber selten schnell die Ideen ausgehen, kletterten wir nicht nach rechts auf die Felsrampe sondern direkt nach oben unter einen weiteren freien Zapfen, der am ende eines 2m Daches angewachsen war.
Nun aber der Reihe nach. Einstieg ist direkt an dem Eisschild wo auch der Eismann einsteigt, diese erste Länge im Bereich WI 4- führt einen an den Punkt wo der Zeitspiegel vom Eismann abzweigt. Man bezieht am besten ganz rechts der breiten Säule Stand.
Damit es nicht zu langweilig wird bogen wir nun nach rechts unter die großen Eiszapfen ab, in der Erwartung dass eine dünne Eisglassur uns unter den Zapfen unserer Träume bringen soll. Eisglasur gab es keine dafür ein etwas brüchiger, etwas schlecht abzusicherner Kamin mit Allgäuausstieg (Grasnabe), klassischer M5 halt :) .
Eine einfache Rampe nach links lässt mich genau unter dem freien Zapfen Stand machen, aber noch weit genug unter dem Dach um nicht gefährdet zu sein. Das Bild das sich nun hier bot war grandios. Den Zapfen konnte man Augenscheinlich über einen frei hängenden Eisbart (eine feine Zapfenreihe) anklettern. So etwas hatte ich noch nie gemacht, weder im Vor- noch im Nachstieg. Stefan nahm sich dieser Aufgabe an.
Meine Idee den Eisbart zu durchschlagen und einfacher auf die andere Seite zu kommen, wurde verhindert, da der Vorhang doch mehrere 10cm an seinem Ansatz dick war und deshalb nicht brach. So klettert Stefan die leichtest mögliche Linie an dem Bart entlang bis zum Zapfen raus.
Da die erste Zapfenreihe zu kurz war musste man immer in der 2. Reihe antreten, was einen das ganze ungemein überhängend vorkommen lässt. Irgendwann hat man den Haxen draussen am ersten stabilen Zapfen und es kommt etwas Ruhe ins Spiel.
Nun muss man sich vorsichtig nach aussen arbeiten, da der Zapfen auf min. 10m frei hängt, ist es auch nicht ratsam das Ding zu stark zu malträtieren. Ganz am Stumpf bekommt der Bart mal eine kurze Eisschraube spendiert, vor allem für die Psyche, wir gehen einfach davon aus, dass es die Schraube im Fall eines Kollapses gezogen hätte (Glaube versetzt Eiszapfen).
Aber irgendwann steht man auf der Wurzel des Übels und kann eine Solide Schraube setzten. Der Rest ist Formsache 4 m senkrecht hoch und Stand.
Zuerst noch ganz gefesselt von Stefan seinem wilden Kampf mit dem filigranen Eisgebilde fällt mir plötzlich auf, dass ich da ja auch rauf muss, und ein Sturz ähnlich unratsam ist wie beim Vorsteigen, da durch das weite Pendeln der Zapfen ebenfalls abreisen kann und mir, da ich dann ja genau drunter häng auf n Grind fällt. Also gehe ich das ähnlich konzentriert an, mit den Hooks die schon drin sind, komme ich dann auch auf dem Zahnfleisch am Stand an....Affenartiggeil, was für eine Seillänge!
Strahlend wie Honigkuchenpferde klettern wir noch schnell die letzte Länge bis an die Tanne nochmal 30m WI 4 dann ist es vollbracht.
Einige Telefonate mit den locals hat bisher ergeben, dass dieser Zapfen wohl noch unbestiegen war, er wächst jedes Jahr fast gleich und präsentiert sich recht eigenständig, rechts von Zeitspiegel und links einer markanten Felsrampe die Koni Mathis mal zum anklettern eines der ganz großen Zapfen benutzt hat.
Grüße Stefan & Stef.
Facts:
Brandner Fluh - zentraler Teil.
"Das Erbe der schlechten Skifahrer" WI 7- M5 150m
Stefan Lieb & Stef Biggel am 14.02.2010
kühne Schlüsselseillänge mit Verletzungspotential E4/5
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Coole Sache !! Grüßle von Oli
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