Der Krottenspitzengrat ist mit 1,1 km die längste Gratkletterei im Allgäu. Er führt vom Fürschießer-Sattel in 28 SL über den Westnordwestgrat auf die Krottenspitze (2553 m).
Los geht es für Bernhard und mich um kurz nach 6 h. Mit den Rädern fahren wir nach Spielmannsau und von dort zu Fuß über die Kemptner Hütte hinauf zum Fürschießer-Sattel.
Die Dimensionen des Grates werden uns dann doch relativ schnell klar. Wow!!!
Die Schlüsselstelle der Tour wartet dann gleich in der 3ten Länge. Der Riss ist sehr abdrängend und läßt sich mit den paar Keilen, die wir dabei hatten, auch nicht wirklich gut absichern. Augen zu und durch...
Danach wir das Gelände wieder leichter und kann teilweise auch ohne Seil begangen werden.
Teilweise werden Türme überklettert oder auch umgangen. Die Felsqualität deckt das komplette Spektrum ab.
Den Krummen Turm (letzte Erhebung vor der eigentlichen Krottenspitze) erklettert man auf der Nordseite. Über einen III+ Riss soll es Richtung Plateau gehen. Leider erwischen wir den falschen. Nach 2 Metern ist der III, nach 4 der IV und zwischendurch auch mal der V Grad erreicht. Eine spannende Linksquerung (gell BA, hat Spaß gemacht) bringt uns dann wieder auf den Originalweg.
Oben angekommen fragen wir uns relativ schnell, wie wir jetzt wieder nach unten in die Scharte vor der Krottenspitze kommen sollen. Über sehr heikles IIer Gelände geht es mit vieeeeellllllll Luft unter dem Popo nach unten.
Jetzt liegt nur noch der Plattenpanzer (und der Gipfelaufbau) vor uns.
Den Direktausstieg (V+) lassen wir Direktausstieg sein und steigen durch ein Felsenfenster in die S-Flanke ab.
Über den SO-Rücken geht es dann Richtung Gipfel.
Beim Durchschauen des Gipfelbuches wird schnell klar, das der Grat kein Mainstream-Ziel ist (max 3 Begehungen im Jahr).
Als Abstieg wählen wir die Westflanke der Öfnerspitze (schön und gut markiert).
(Berg links und dann rechts den Grat runter)
Von dort aus hat man nochmals tolle Einblicke auf den Grat.
Nach einem kurzen Bier auf der Kemptner Hütte nehmen wir den Abstieg in Angriff und stehen dann kurz vor 21h wieder am Auto.
Facts
Krottenspitzengrat (IV-, 1100m)
Allgäuer Alpen
Die Tour wurde 1902 durch Adolf Schulz und Karl Beindl in 6h (!!!) erstbegangen (wir haben 8h gebraucht, keine Pause gemacht und hatten eine sehr gute Beschreibung).
Material: Ein 60m Halbseil, mittlere Keile, Schlingen und 2 Tricams. Ein paar Cams (0,5-2) hätten nicht geschadet.
Topo: Sehr gute verbale Beschreibung: Stefan Meineke Allgäu-Kletterführer
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woh, den hatte ich mir ja auch mal vorgemerkt, aber wenn die Profis schon 8h brauchen, dann muss ich noch ein paar Jahre trainieren oder 2 Biwaks einbaun :-).
AntwortenLöschenLießt sich nett, sollte Mensch in die Reiseplanung aufnehmen ;)
AntwortenLöschenGrüße!
Hallo Frank, möchte den Grat gerne auch in den nächsten Tagen machen. Finde leider keinerlei Infos im Internet und Meineke Kletterführer ist auch vergriffen. Besteht die Möglichkeit, dass du mir die Tourenbeschreibung per Mail zukommen lassen könntest? (gunzesrieder@gmx.de). Das wäre sehr nett! Schönen Dank schonmal - lieben Gruß Emanuel Hatt
AntwortenLöschenSuper Bericht! Auf welcher Seite vom Krummen Turm habt ihr denn den den heiklen IIer zum Abklettern gefunden?
AntwortenLöschen"Oben angekommen fragen wir uns relativ schnell, wie wir jetzt wieder nach unten in die Scharte vor der Krottenspitze kommen sollen. Über sehr heikles IIer Gelände geht es mit vieeeeellllllll Luft unter dem Popo nach unten."
Auf diesem Foto sieht man die Abseillänge vom Krummen Turm - eine offensichtliche Abkletter linie (zudem noch im IIer-Bereich) sticht für mich nicht heraus... Wäre froh um feedback, da ich eine seilfreie Begehung plane.
https://plus.google.com/photos/116367960764097749852/album/6315788668146942449/6315789376857523346
Geniale Aufnahmen, ich vermisse so sehr meine Touren ins Gebirge. Dieses Frühjahr war Lana Südtirol geplant, aber das wird wohl leider ins Wasser fallen. Vielleicht haben wir aber im Herbst oder Winter dann mehr Glück, wenn der ganze Wahnsinn hier vorbei ist.
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