Das klassische alpine Klettergebiet in Vorarlberg ist neben dem Rätikon sicher das Lechquellgebiet am Arlberg. Hier sticht vor allem die Rote Wand heraus. Eine Wand, zu 3/4 aus allerbestem Fels. Nur obenauf sitzt ein eher unangenehmer Mergelriegel, diesen meidet man besser etwas. Das schöne an der Roten Wand ist, dass hier in den alpinen Routen sehr zurückhaltend mit dem setzten von Bohrhaken umgegangen wird. Die Touren folgen meist natürlichen Linien und sind oft in weiteren Strecken klassisch ab zu sichern. Sanierungen begnügen sich meist damit bestehende Haken zu ersetzen, bei Touren aus den 80'ern schont das bekanntlich den Akku des Bohrhammers.
Ich entscheide mich mit Kerstin für eine der leichtesten Touren an der Wand, die via Cosimo, eine Tour im 5. Grad durch einen der höchsten Bereiche der Wand, gleich neben der imposanten Südverschneidung.
Die Tour beginnt bereits mit einem sehr schönen Zustieg. Nachdem man mit den eher teuren Bus (17,80€ für 2 Pers. hin und zurück) bis an die Formarinalm vorgedrungen ist. Nimmt man die Strecke mit dem PKW, muss man um 8Uhr spätestens die Mautstation passieren, zahlt dann auch nur 10€. Nun gut, jetzt aber zurück zum Zustieg, sehr malerisch mit dem Formarinsee im Hintergrund.
Unterhalb der Wand gibt es schöne Plätze seinen Rucksack zu deponieren, von hier sind es nur noch 15min zur Wand. Sowieso begrenzt sich der Zustieg auf eine Std., dass es bei dem kurzen Zustieg nicht mehr Publikum hat ist geradezu verwunderlich.
Von Anfang an ist die Kletterei begeisternd. Der Fels ist fest und Zwischensicherungen sind leicht anzubringen. Wir kommen Seillänge für Seillänge voran. Die Stände haben meist einen geklebten Haken dazwischen gibt's ned viel, einmal ein Haken und eine fixe Schlinge. Aber der Fels verschlingt reihenweise mobile Sicherungen.
Nach der eigentlichen Schlüssellänge der Tour entscheiden wir die rechten Varianten zu klettern. Hier werden die Schwierigkeiten nochmal etwas höher, die Kletterei aber auch noch einen Tick besser. Die Stände der Variante sind mit einem soliden Haken ausgestattet. Der Rest bleibt weiterhin der Phantasie, dem Geschick und der Psyche des Vorsteigers überlassen.
Die letzte Länge zeigt sich etwas giftig, eine cleane Länge mit der Schwierigkeit VI- A0 stellt sich vor allem dadurch quer, dass sie ein sogenannter Schinderhannes also ein Körperriss ist.
Kerstin kämpft sich tapfer hoch, Spaß hat's ihr nicht gemacht, aber sie kam hoch und ich war richtig stolz auf meinen kleinen Risskämpfer.
Die brüchigen Längen schenken wir uns und machen uns auf den Rückweg. Man kann recht komfortabel über die Tour abseilen.
Mit der Sonne verlassen nun auch wir die Wand und bekommen gerade noch einen Bus Richtung Lech...der nächste wäre aber auch in einer halben Std. da gewesen.
Fazit des Tages ist, dass die Via Cosimo eine tolle Tour ist und dass man viel öfter an die rote Wand kommen sollt, weil's hier noch so viel herrlich aussehende Touren hat.
Facts:
Via Cosimo - Rote Wand (Lechquellgebiet)
8 Sl - 340m V- (VI- A0 rechte Varriante)
EB: W. Muxel, G. Kapeller 1977 / rechte Varriante: L. Brunner, R. Luzian 1982
Material: 60m Doppelseil, Helm, 1 Satz Keile, 1 Satz Camalots #0.4-2, 8-10 Expressschlingen.
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