...3 Tage Freispitze. Wäre doch super. Nach einem kurzen Telefonat mit Stef stand unser Herbstziel fest. Doch nachdem ein Marder den Yeti (Marder tötet Yeti - wie geil) von Stef, und der TÜV mein Auto lahm gelegt hatten, mußte ein Ersatzziel her. Das legendäre Oberreintal mit der urgemütlichen Hütte ist von Mittenwald schnell und auch ohne Auto zu erreichen.
Nach gut 3 stündigem Fahrrad- und Fußzustieg betreten wir das Tor zu einer anderen Welt.
Schnell die Sachen auf der Hütte deponieren und ab an den Fels. Kurz vor 15h stehen wir am Einstieg der Sonntagsarbeit.
Traumhafte Kletterei, vom ersten bis zum letzten Meter.
Die Absicherung ist gut, trotzdem schadet der ein oder andere Keil und Camalot nicht.
In der vorletzten Seillänge wartet dann das große Finale. Eine von steilen Wasserrinnen durchzogene Platte, die mir einiges an Vorstiegsmoral abverlangt.
Als wir um kurz vor 20h wieder auf der Hütte sind, steht das Essen schon auf dem Tisch. Das gute Bier (und der Whisky) sorgen für einen gemütlichen Ausklang des Tages.
Für den Mittwoch suchen wir uns eine Tour in der Sonne. Der Heinrich-Pfanzelt-Gedächtnis-Weg führt auf den unteren Berggeistturm. Die ersten 3 Seilängen laufen gemeinsam mit der U-Bahn, die man nach der Haltestelle U3 dann verläßt.
Die 2 schweren Seillängen lauern danach. Die erste trifft mich. In der schweren 8- Passage habe ich keinen Auftrag und nulle mich durch (was ohne Probleme geht). Danach folgt steile Ausdauerkletterei, die in eine Sackgasse mündet. Ich entscheide mich, anstatt des (leicht brüchigen) Risses auf der linken Seite für die kompakte Platte. Ein gutes Stück über dem Haken bemerke ich, dass ich falsch bin. Abklettern geht nicht, springen auch nicht. Ahh, 2 Löcher. Schlechten Keil und (noch schlechteren) Camalot rein und hoffen, dass es zum Bohrhaken nach unten reicht. Der Keil kommt sofort und der Camalot drunter mit Verzögerung. Zitternd finde ich mich 4 Meter weiter unten auf einer geneigten Platte wieder. Systemcheck - alles noch dran und drin.
Stef klettert das Teil dann (mit kurzer Hakenhilfe) ohne Probleme.
Nachdem der Sturz meine Vorsteigsmoral -> 0 gehen läßt, muß Stef auch in der 2ten 8 ran.
Die Crux besteht aus einem weiten Zug von einer guten Untergriffschuppe weg und ist zwingend zu klettern. Echt schwer...
Oben dann wieder ein toller Tiefblick
und 2 lässig, coole Typen beim Abseilen über die Südschlucht.
Eine Tour für den letzten Tag ist dann auch schnell gefunden. Die Oi's Tschikago (8-, 320m) am legendären unteren Schüsselkarturm. Robert Heiland und Stephan Reindl haben hier 1994 eine der besten Touren hinterlassen, die ich (und viele andere wahr. auch) je geklettert bin.
Die erste Seillänge ist noch feucht und kalt.
Haken müßen engagiert an- und überklettert werden. Im Nachstieg wird mir erst klar, was mein Vorsteiger hier geleistet hat (@Stef: Merci dir!!!).
Er führt Seillänge um Seillänge, eine besser als die andere. Phantastische Kletterei in bestem Wettersteinkalk.
Von unten ist schon klar, dass die Schlüssellänge rechts aus der Gufel nass sein wird. Unter Zuhilfenahme der Haken geht unsere vertikale Reise weiter.
Mit diesem Highlight gehen 3 tolle Tage im Oberreintal zu Ende. Wir kommen nächstes Jahr garantiert wieder.
Grüße,
Stef und Frank
Facts
Oberreintalturm - Westwand: Sonntagsarbeit (7-, 300m)
Unterer Berggeistturm: Heinrich-Pfanzelt-Gedächtnis-Weg (8 oder 7/A0, 250m)
Unterer Schüsselkarturm: Oi's Tschikago (8-, 320m)
Wetterstein
Material
60m Halbseil
12 Exen
Mittlere Keile
Camalot 0,4-2
Führer
Kletterführer Wetterstein Nord
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