Auf den Augsburger Höhenweg aufmerksam geworden bin ich durch die Sendung bergauf bergab. Damals begleitete das Kamerateam eine Gruppe auf dem Weg von der Augsburger zur Ansbacher Hütte im Lechtal. Mein Plan war es, nicht vom Inntal aus zu starten, sondern über die Memminger Hütte gehen.
So geht es mit dem Zug erst einmal Richtung Reute. Da ich erst kurz nach 21h dort bin, fährt leider auch kein Bus mehr nach Bach (Ausgangsort für den Hüttenzustieg). Also muss eben das Rad her halten, dass eigentlich nur den langen Zustieg durch das Parseiertal abkürzen soll. Um kurz nach 0.30h komm ich dann endlich an der Materialseilbahn der Memminger Hütte an. Kurz noch etwas essen, in den Schlafsack rein und Augen zu.
Am nächsten Morgen dann der Aufstieg zur (geschlossenen) Hütte. Dem Weg sieht man an, dass er zur Hauptsaison von sehr vielen Leuten begangen wird (ist ein Teil des E5). Oben angekommen trockene ich erst mal die Sachen, die von der Herbstnacht doch recht feucht sind. Ein wunderschöner Platz, vorallem, wenn man alleine ist.
Vorbei an mehreren Bergseen geht es über den Spiehler Weg Richtung Parseier Spitze.
Der Aufstieg zur Patrolscharte ist sehr gut versichert, was bei den Verhältnissen auch gut so ist.
Um kurz vor 14h stehe ich dann vor der Südostflanke der Parseier Spitze. Da der eigentliche Höhenweg erst jetzt beginnt (die Augsburger Hütte liegt ganz in der Nähe), verzichte ich auf den Gipfel.
Das Gipfelerlebnis nachholen, kann ich dann am 2968 hohen Dawinkopf.
Der Weg dorthin (und auch danach) ist relativ neu und klettersteigähnlich versichert.
Nach einer weiteren Stunde Gehzeit erreiche ich die Dawinscharte.
Nun folgt das schwerste Stück des Höhenweges.
Durch die Nordflanke der Eisenspitze geht es über steile Geröll- und Schneefelder hinüber zur Parseierscharte.
Die Absicherung ist auch hier gut
und manchmal auch sehr kreativ.
Spannend sind dann die letzten Meter. Ein sandig, schiefriger Hang (ca. 45 Grad steil) muss jetzt ohne Sicherung (hier lässt sich nichts anbringen) gequert werden.
Ein paar Minuten später stehe ich dann vor dem Roland Ritter-Biwak der Sektion Augsburg.
Die Notunterkunft bietet Platz für 4 Leute. Alles ist sehr gut instand gehalten und gepflegt.
Am nächsten Morgen geht's um 7 h weiter.
Vor mir liegen noch die tobeldurchzogenen Südhänge von Griesmutte-, Schwarzloch- und Stierlochkopf.
Alles ist schneefrei und trocken. Allerdings sind hier die Steiganlagen teilweise noch nicht saniert (Stahlseile liegen schon bereit).
Am Winterjoch verlass ich dann den Weg zur Ansbacher Hütte und steige über die Grießl Scharte (ganz neu versichert) ins Langkar ab.
Für Erschließer, die ihre Bohrmaschine erst einmal einen halben Tag durch die (sehr schöne) Gegend tragen wollen, findet sich hier oben noch genügend Potential.
An der Schafgufel und der wunderschönen Freispitze vorbei geht es dann zurück ins Parseiertal.
Ein halbe Stunde später sitze ich dann wieder auf meinem Fahrrad. Nachdem mich der Hinweg nicht umgebracht hat, wird auch der Rückweg mit dem Velo in Angriff genommen.
Noch nen Tip. Wenn man in Reute auf den Zug warten muss und noch Zeit hat. Bier kaufen und an den Lech sitzen.
Grüße,
Frank
Facts
Augsburger Höhenweg
Lechtal
Der Augsburger Höhenweg verbindet die Ausgburger Hütte (2298 m) mit der Ansbacher Hütte (2376 m). Bei normalen Verhältnissen beträgt die Gehzeit 8 bis 10 Stunden. Der Weg über die Memminger Hütte läßt sich komplett vom Lechtal aus machen.
Material: Helm, Steigeisen und Pickel. Nachdem die Steiganlagen so gut ausgebaut sind, kann man eine Klettersteigset mitnehmen (geht aber auch gut ohne).
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
schöner Bericht - es muss dir taugen und Du bist sehr mutig, allein durch die Berge zu wandern. Respekt und BERGHEIL !
AntwortenLöschen